Die Zukunft des Einzelhandels
Der Bedarf an Daten und die Präzision, mit der Warenströme heutzutage gehandhabt werden, nehmen laufend zu. Diese Entwicklung macht auch nicht vor dem Einzelhandel halt. Eine Lösung für die Zukunft sind 2D-Strichcodes, mit denen Sie deutlich mehr Daten verschlüsseln können als mit dem heute gebräuchlichen EAN/UPC-Strichcode.
Von GS1 unterstützte 2D-Codes wie beispielsweise der GS1 DataMatrix können neben der GS1 Artikelnummer (GTIN) auch Informationen wie das Verfallsdatum, Chargen- oder Seriennummern beinhalten, während Sie in einem EAN/UPC-Strichcode lediglich die GTIN verschlüsseln können. Dank GS1 Digital Link ist es zusätzlich möglich, Internet-Links zu Inhaltsstoffen und Allergenen, Produktbildern und -videos und vieles mehr für die Konsumenten zugänglich machen. Ein weiterer Vorteil: Die 2D-Datenträger benötigen nur ein Drittel des Platzes eines Strichcodes.
In diesem GS1 DataMatrix sind die GS1 Artikelnummer (GTIN), das Nettogewicht, der Preis, das Mindesthaltbarkeitsdatum sowie die Batchnummer verschlüsselt. Im EAN-13 Strichcode ist nur die GS1 Artikelnummer vorhanden.
EAN/UPC-Strichcode |
GS1 DataMatrix |
QR Code mit GS1 Digital Link | |
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Verschlüsselung GTIN |
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Geringer Platzbedarf | ✔ | ✔ | |
Zusatzdaten können verschlüsselt werden | ✔ | ✔ | |
MHD Kontrolle an der Kasse | ✔ | ✔ | |
Ermöglicht die Nutzung der GTIN für mengenvariable Verbrauchereinheiten | ✔ | ✔ | |
Zusatzinformationen zu Allergenen, Inhaltsstoffen, Produktvideos etc. | ✔ |
Dokumente
Webinare
GS1 Global strebt eine Umstellung auf GS1 2D-Strichcodes bis ins Jahr 2027 an.
Ab dann sollen folgende Grundsätze gelten:
Für die Industrie
Produkte können mit derselben GTIN in drei Varianten ausgezeichnet werden: Durch GS1 zugelassene 1D-Strichcodes, 2D-Codes oder 1D- + 2D-Codes.
Für den Einzelhandel
Die Einzelhandelskasse kann alle Varianten der Produktauszeichnung für die Industrie korrekt verarbeiten.
Für den Lösungsanbieter
Die Anbieter stellen sicher, dass für die Industrie und für den Handel Lösungen zur Verfügung stehen, damit die Interoperabilität der Ansätze gewährleistet werden kann.
Unsere Empfehlungen an Sie:
Tätigen Sie frühzeitig Abklärungen
Wir empfehlen Ihnen, in den kommenden Monaten mit Ihren Partnern abzuklären, wie und wann ein Wechsel für Ihre Produkte erfolgen könnte. Für die Umsetzung in der Kategorie Frischprodukte können Sie sich an der Anwendungsempfehlung «2D-Datenträger für Frischprodukte» orientieren, die wir im Rahmen der Arbeitsgruppe «2D-Datenträger in Verkauf und Logistik» gemeinsam mit Vertretern aus der Praxis 2021 erstellt haben. Es handelt sich dabei um eine auf unseren Markt zugeschnittene Version des globalen Leitfadens.
Reden Sie mit
Das Thema 2D-Strichcodes wird in verschiedenen Gremien von GS1 Switzerland diskutiert, unter anderem im Fachbeirat Konsumgüterindustrie. Use Cases und Details zu Pilotprojekten können Sie an die Fachgruppe Standards melden. Möchten Sie sich in einem Gremium engagieren, können Sie sich gerne bei uns melden.
Wird der Strichcode nun abgelöst?
GS1 Global hat an der Generalversammlung 2021 beschlossen, dass ab 2027 zweidimensionale (2D) Codes wie der GS1 DataMatrix oder QR-Code mit GS1 Digital Link am Point of Sale des Detailhandels genutzt werden dürfen.
Was aber bedeutet das genau? Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten:
EAN/UPC Strichcodes wird es ab 2027 nicht mehr geben. Stimmt das?
EAN/UPC Strichcodes wird es auch noch lange nach 2027 im Handel geben. Es wurde lediglich das Ziel gesetzt, dass an der Kasse bis 2027 als Ersatz oder neben EAN/UPC Strichcodes zusätzlich auch 2D-Codes wie GS1 DataMatrix oder QR-Code mit GS1 Digital Link lesen und verarbeiten können. Die Inverkehrbringer können ab dann wählen, mit welcher Codeart sie Ihre Produkte auszeichnen wollen.
Werden Strichcodes in wenigen Jahren gänzlich von 2D-Codes abgelöst?
Nein, die erwähnten 2D-Codes ergänzen oder ersetzen die herkömmlichen EAN/UPC Strichcodes wo gewünscht und benötigt.
Hat das die Standardisierungsorganisation GS1 eigenständig beschlossen?
GS1 ist eine anwendergetriebene Organisation resp. die Mitglieder bestimmen die Entscheide. Der Entscheid im Rahmen der GS1 Global Generalversammlung 2021 wurde von den vertretenden Präsidenten und somit von den Vertretern der GS1 Mitglieder gefällt.
Es heisst, dass die herkömmlichen Strichcodes nicht ausreichend Daten speichern können. Stimmt das?
Für die reine Identifikation von Produkten mit der GS1 Artikelnummer (GTIN: Global Trade Item Number) sind die bisherigen EAN/UPC Strichcodes völlig ausreichend, es können jedoch keine Zusatzinformationen wie Batch-/Lot-/Losnummern, das Mindesthaltbarkeitsdatum, Seriennummern etc. darin verschlüsselt werden.
Bis wann genau plant GS1 die Einführung der 2D-Codes?
Das von GS1 Global definierte Ziel ist es, bis ins Ende 2027 die Verwendung von 2D-Codes wie GS1 DataMatrix oder QR-Code mit GS1 Digital Link alternativ oder zusätzlich zu den bestehenden EAN/UPC Strichcodes an den Kassen des Einzelhandels weltweit zu ermöglichen. EAN/UPC Strichcodes könnten mit 2D-Codes nebeneinander existieren. Falls keine Notwendigkeit besteht, Zusatzinformationen abzubilden, bleiben die EAN/UPC Strichcodes weiterhin eine Option.
Stimmt es, dass dann weltweit keine neuen Strichcodes mehr vergeben werden?
GS1 „vergibt“ keine Strichcodes oder 2D-Codes, Unternehmen lizenzieren GS1 Identifikationsnummern oder auch GS1 Basisnummern (GCP) bei GS1.
Die Inverkehrbringer weisen ihren Produkten GS1 Identifikationsnummern zu, die je nach Anwendung in verschiedenen Codearten auf den Produkten verschlüsselt werden können. Diese GS1 Identifikationsschlüssel werden auch noch lange nach 2027 vergeben werden.
Braucht der Handel dann ab 2027 neue Scanner zum Lesen von 2D-Codes?
Um 2D-Codes zu lesen und zu verarbeiten, braucht es Bildscanner und keine Laserscanner. Die meisten Einzelhandelskassen können 2D Codes bereits zum jetzigen Zeitpunkt lesen. Je nach Ausgangssituation bedingt die Umstellung aber Anpassungen an Hard- und Software. Bitte sprechen Sie mit Ihren Dienstleistern und prüfen Sie Ihre Ausgangssituation.
Gibt es ab 2027 ausschliesslich nur noch 2D-Codes?
Falls sich alle Unternehmen weltweit dazu entscheiden, nur noch 2D Codes zu verwenden, würde dieser Umstand zu einer erneuten Anpassung der GS1 Standards führen, die heute die genannten Optionen zu lassen. Es gibt Produktkategorien, welche wohl ohne Zusatzinformationen auskommen. Diese Entscheidung obliegt primär dem Inverkehrbringer, welcher auch die GTIN zuteilt.
Kann ich die neuen Codes mit dem Handy abscannen?
Es kommt darauf an welche Codeart verwendet wird. Für den QR-Code mit GS1 Digital Link, benötigt man keine App, da die meisten Handys QR-Codes interpretieren können.
Falls der GS1 DataMatrix verwendet wird, benötigt man eine App zum Scanning und Interpretation dieser Daten.
Stimmt es, dass GS1 die Funktionen die Apps zur Verfügung stellen werden, noch nicht festgelegt hat?
GS1 bestimmt nicht darüber, welche Funktionen eine App von Drittanbietern anbietet.
Kann man von einer Revolution bei den Barcodes reden?
Es handelt sich um eine Evolution, die Anforderungen von KonsumentInnen nach mehr Informationen zu den Produkten berücksichtigen und gleichzeitig auch Anforderungen der Partner in der Versorgungskette abdecken kann.
Informationen zu Produkten werden zukünftig nur noch via 2D-Code für KonsumentInnen lesbar sein
Welche Informationen auf Produkten direkt aufgedruckt sein müssen, werden durch den Gesetzgeber festgelegt.
Pilotprojekte in der Schweiz
Coop pilotiert GS1 DataMatrix schweizweit. Coop hat nach ersten regionalen Versuchen die Tests mit GS1 DataMatrix auf Filialen in der ganzen Schweiz ausgeweitet. Mit dem Pilotprojekt will Coop feststellen, welche Punkte hinsichtlich einer flächendeckenden Einführung des GS1 DataMatrix noch geklärt werden müssen.
Den aktuellen Stand sowie die neusten Entwicklungen zum Thema 2D auf globaler Ebene finden Sie auf der Webseite von GS1 Global Office zum Thema 2D >> Two-dimensional (2D) barcodes.
Umsetzung mit Digital Link
Von GS1 unterstützte 2D-Codes können neben der GS1 Artikelnummer (GTIN) auch Informationen wie das Verfallsdatum, Chargen- oder Seriennummern beinhalten. Dank GS1 Digital Link können Sie heute auch Internet-Links zu Inhaltsstoffen und Allergenen, Produktbildern und -videos und vieles mehr für Ihre Kundinnen und Kunden zugänglich machen.
Als Beispiel wurde in diesem QR Code die GTIN eines der Beispiel-Produkte auf unserer trustbox® in einem GS1 Digital Link verschlüsselt. Im GS1 Resolver von GS1 Switzerland wurde zu dieser GTIN der Link auf die trustbox registriert. Dank des GS1 Digital Links können die zu dieser GTIN registrierten Informationen nun jederzeit angepasst werden, ohne den QR Code auf dem Produkt ändern zu müssen.
Diese neuen Möglichkeiten können die Erfahrungen von Konsumentinnen und Konsumenten bis zu Einzelhändlern sowie die Wahrnehmung der Marken und Produkte entscheidend verbessern. Sie bergen grosses Potential, erfordern aber auch eine vertiefte Betrachtung der aktuellen Prozesse, die stark abhängig von der Gattung der Produkte sein kann.