GS1 Discovery Service
Eine nicht profitorientierte Plug-and-Play Datenplattform, die auf offenen Web-Vokabularien und EPCIS-Standards aufbaut.
Was ist der GS1 Discovery Service?
Der GS1 Discovery Service ist eine API-basierte SaaS-Plattform nach den Vorgaben des EU Data Act. Sie ermöglicht Datensendern, ihre Datenprodukte zu einem eindeutig mit einem GS1-Schlüssel identifizierten Objekt bereitzustellen. Datenempfänger erhalten über eine einzige API einen standardisierten und vollständigen Überblick über die gesuchten Datenprodukte.
Überblick
API & API Services
Wie funktioniert der GS1 Discovery Service
1. Veröffentlichung von Datenprodukten
Der Datensender veröffentlicht ein Datenprodukt im GS1 Discovery Service und macht es so einem breiteren Publikum zugänglich.
2. Registrierung im GS1 Registry Service
Jedes Datenprodukt wird im GS1 Registry Service (eine Art Telefonbuch für Datenprodukte) registriert, einschliesslich:
- der Quelle des Datenproduktes
- des eindeutigen Identifikationsschlüssels des Datenproduktes gemäss GS1-Standards
- dem Zeitstempel des Datenproduktes
- den Zugriffsrechten auf das Datenprodukt
3. Normalisierung
Der GS1 Discovery Service umfasst einen GS1 "Normalisierungs-Layer", der das eingehende Datenprodukt in ein JSON-LD-Schema übersetzt, basierend auf den folgenden Web-Vokabularien:
4. Temporäre Zwischenspeicherung
Der GS1 Discovery Service puffert das vollständige Datenprodukt für kurze Zeit, damit es von angeschlossenen Datenempfängern (Nutzern) schnell und störungsfrei abgerufen werden kann.
5. Benutzeranfrage
Ein Datenempfänger (Nutzer), welche über die entsprechenden Zugriffsberechtigungen verfügt, kann den GS1 Discovery Service nach einem bestimmten eindeutigen GS1 Identifikationsschlüssel abfragen, um die dazugehörigen Datenprodukte zu finden.
6. Abfrage des GS1 Registry Service
Der GS1 Discovery Service fragt wiederum den GS1 Registry Service ab, um die zu einem eindeutigen GS1 Identifikationsschlüssel registrierten Datenprodukte zu ermitteln.
7. Antwortübermittlung
Der GS1 Discovery Service übermittelt schliesslich via API alle gefundenen Datenprodukte aus seinem Puffer an den Datenempfänger (Nutzer). Für die Zukunft ist ausserdem geplant, dass der GS1 Discovery Service auf Anfrage auch die Quell-Repositorien abfragen kann, sofern diese standardisierte Datenprodukte enthalten.
Was sind die Nutzungsanforderungen?
Eindeutige Identifizierung
Damit Daten erfasst und als Datenprodukt im GS1 Discovery Service zur Verfügung gestellt werden können, muss das entsprechende physische Objekt über einen eindeutigen GS1 Identifikationsschlüssel auf Basis einer Chargen- oder Seriennummer identifiziert sein.
Beispiel: Schienenfahrzeuge müssen gemäss EN 17230 mit RFID-Tags ausgestattet sein. Der RFID-Tag muss gemäß AutoID in Rail programmiert sein.
Ihre lokale GS1 Mitgliedsorganisation kann Ihnen dabei helfen, Ihre Objekte mit eindeutigen GS1 Identifikationsschlüsseln zu kennzeichnen.
Mitgliedschaft im GS1 Discovery Service
Neben der eindeutigen Objektidentifikation müssen Unternehmen, die den GS1 Discovery Service nutzen möchten, eine Mitgliedschaft am GS1 Discovery Service beantragen. Weitere Details finden sich im Abschnitt „Cost Recovery Fee“ weiter unten.
"Cost Recovery Fee"
Grundprinzip
Die jährliche "Cost Recovery Fee" muss den selbsttragenden, nicht gewinnorientierten Betrieb des GS1 Discovery Service gewährleisten.
Grundsatz zur Berechnung der "Cost Recovery Fee"
Um nachhaltige, faire und transparente Mitgliedsbeiträge zu gewährleisten, basiert deren Berechnung auf den jährlichen Betriebskosten des Discovery Service zuzüglich der Investitionsanforderungen und möglichen Verlusten aus dem Vorjahr.
Die jährlichen Betriebskosten (OpCost_Total) sind definiert als: budgetierte jährliche Betriebskosten des GS1 Discovery Service für das laufende Jahr + 1/3 der budgetierten jährlichen Betriebskosten (für Investitionen, basierend auf einem dreijährigen Abschreibungszyklus für IT-Investitionen) + etwaiger Verlust des Vorjahres. Für KMU gilt ein fester jährlicher Pauschalbeitrag von 490 EUR, um eine niedrige Einstiegsschwelle zu gewährleisten.
"Cost Recovery Fee" Berechnung
Schritt 1: Liegt der Jahresumsatz eines Mitglieds unter 50 Millionen Euro, gilt eine feste Gebühr von 490 Euro pro Jahr (ohne MwSt.).
Schritt 2: Mitglieder, die diesen Schwellenwert überschreiten, werden nach ihrem Umsatz klassifiziert:
- Datenempfang klein (50 bis 100 Millionen Euro)
- Datenempfang mittel (100 bis 500 Millionen Euro)
- Datenempfang gross(500 bis 1.000 Mio. EUR)
- Datenempfang corporate (> 1.000 Mio. EUR)
Schritt 3: Gewichtung:
- Datenempfang klein = 0,6
- Datenempfang mittel = 1,0
- Datenempfang gross = 1,2
- Datenempfang corporate = 1,5
Schritt 4: Berechnung der gewichteten Summe auf Basis der prognostizierten Mitgliedschaften pro Klasse.
Schritt 5: Division der jährlichen Betriebskosten durch die gewichtete Summe der Mitgliedschaften, woraus sich die Basis "Cost Recovery Fee" ergibt.
Schritt 6: Ermittlung der jährlichen "Cost Recovery Fee" gemäss der folgenden Tabelle:
- Datenempfang klein (50 bis 100 Mio. EUR): Basis "Cost Recovery Fee" x 0,6 = pro Jahr ohne MwSt.
- Datenempfang mittel (100 bis 500 Mio. EUR): Basis "Cost Recovery Fee" x 1,0 = pro Jahr ohne MwSt.
- Datenempfang gross (500 bis 1'000 Mio. EUR): Basis "Cost Recovery Fee" x 1,2 = pro Jahr ohne MwSt.
- Datenempfang corporate (> 1'000 Mio. EUR): Basis "Cost Recovery Fee" x 1,5 = pro Jahr ohne MwSt.
Um die aktuelle "Cost Recovery Fee" zu erfahren freuen wir uns bereits über Ihre Kontaktaufnahme.
6 Schritte zum GS1 Discovery Service
GS1 Mitgliedschaft beantragen
Für die Nutzung des GS1 Discovery Service ist eine gültige GS1 Mitgliedschaft erforderlich.
Zuweisung von GCP
Bevor Sie GS1-Identifikationsschlüssel verwenden können, benötigen Sie ein GS1 Unternehmenspräfix (sog. GCP). Mit diesem weltweit eindeutigen Code können Sie GS1-Identifikationsstandards verwenden.
Melden Sie sich für den Discovery Service an
Mit einer GS1-Mitgliedschaft und einer registrierten GS1 GLN (Ihre Unternehmensidentifikation) können Sie sich hier für den Discovery Service anmelden.
Verbindung zu API
Nach der Anmeldung beim Discovery Service erhalten Sie Ihre individuellen Zugangsdaten für die API. Mit diesen Daten und der API-Dokumentation hier können Sie eine Verbindung zu unserer API herstellen und diese in Ihre Applikationslandschaft integrieren.
Beantragen Sie Zugriffsrechte beim Eigentümer der Informationen
Sobald Ihr System mit der Discovery Service API verbunden ist, können Sie mit der Abfrage von Daten beginnen. Wenn es Daten mit eingeschränktem Zugriff gibt, können Sie über den Discovery Service Datenzugriff beim Eigentümer der Informationen beantragen.
Abfrage der gewünschten Daten
Sobald der Eigentümer der Informationen Ihnen Zugriffsrechte gewährt hat, können Sie diese Daten über den Abfrage-Endpunkt des Discovery-Dienstes abfrufen.