Wird der Strichcode nun abgelöst?

GS1 Global hat an der Generalversammlung 2021 beschlossen, dass ab 2027 zweidimensionale (2D) Codes wie der GS1 DataMatrix oder QR-Code mit GS1 Digital Link am Point of Sale des Detailhandels genutzt werden dürfen.

Was aber bedeutet das genau? Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten:

EAN/UPC Strichcodes wird es ab 2027 nicht mehr geben. Stimmt das?

EAN/UPC Strichcodes wird es auch noch lange nach 2027 im Handel geben. Es wurde lediglich das Ziel gesetzt, dass an der Kasse bis 2027 als Ersatz oder neben EAN/UPC Strichcodes zusätzlich auch 2D-Codes wie GS1 DataMatrix oder QR-Code mit GS1 Digital Link lesen und verarbeiten können. Die Inverkehrbringer können ab dann wählen, mit welcher Codeart sie Ihre Produkte auszeichnen wollen.
 

Werden Strichcodes in wenigen Jahren gänzlich von 2D-Codes abgelöst?

Nein, die erwähnten 2D-Codes ergänzen oder ersetzen die herkömmlichen EAN/UPC Strichcodes wo gewünscht und benötigt.

Hat das die Standardisierungsorganisation GS1 eigenständig beschlossen?

GS1 ist eine anwendergetriebene Organisation resp. die Mitglieder bestimmen die Entscheide. Der Entscheid im Rahmen der GS1 Global Generalversammlung 2021 wurde von den vertretenden Präsidenten und somit von den Vertretern der GS1 Mitglieder gefällt.

Es heisst, dass die herkömmlichen Strichcodes nicht ausreichend Daten speichern können. Stimmt das?

Für die reine Identifikation von Produkten mit der GS1 Artikelnummer (GTIN: Global Trade Item Number) sind die bisherigen EAN/UPC Strichcodes völlig ausreichend, es können jedoch keine Zusatzinformationen wie Batch-/Lot-/Losnummern, das Mindesthaltbarkeitsdatum, Seriennummern etc. darin verschlüsselt werden.
 

Bis wann genau plant GS1 die Einführung der 2D-Codes?

Das von GS1 Global definierte Ziel ist es, bis ins Ende 2027 die Verwendung von 2D-Codes wie GS1 DataMatrix oder QR-Code mit GS1 Digital Link alternativ oder zusätzlich zu den bestehenden EAN/UPC Strichcodes an den Kassen des Einzelhandels weltweit zu ermöglichen. EAN/UPC Strichcodes könnten mit 2D-Codes nebeneinander existieren. Falls keine Notwendigkeit besteht, Zusatzinformationen abzubilden, bleiben die EAN/UPC Strichcodes weiterhin eine Option.

Stimmt es, dass dann weltweit  keine neuen Strichcodes mehr vergeben werden?

GS1 „vergibt“ keine Strichcodes oder 2D-Codes, Unternehmen lizenzieren GS1 Identifikationsnummern oder auch GS1 Basisnummern (GCP) bei GS1.
Die Inverkehrbringer weisen ihren Produkten GS1 Identifikationsnummern zu, die je nach Anwendung in verschiedenen Codearten auf den Produkten verschlüsselt werden können. Diese GS1 Identifikationsschlüssel werden auch noch lange nach 2027 vergeben werden.
 

Braucht der Handel dann ab 2027 neue Scanner zum Lesen von 2D-Codes?

Um 2D-Codes zu lesen und zu verarbeiten, braucht es Bildscanner und keine Laserscanner. Die meisten Einzelhandelskassen können 2D Codes bereits zum jetzigen Zeitpunkt lesen. Je nach Ausgangssituation bedingt die Umstellung aber Anpassungen an Hard- und Software. Bitte sprechen Sie mit Ihren Dienstleistern und prüfen Sie Ihre Ausgangssituation.

Gibt es ab 2027 ausschliesslich nur noch 2D-Codes?

Falls sich alle Unternehmen weltweit dazu entscheiden, nur noch 2D Codes zu verwenden, würde dieser Umstand zu einer erneuten Anpassung der GS1 Standards führen, die heute die genannten Optionen zu lassen. Es gibt Produktkategorien, welche wohl ohne Zusatzinformationen auskommen. Diese Entscheidung obliegt primär dem Inverkehrbringer, welcher auch die GTIN zuteilt.

Kann ich die neuen Codes mit dem Handy abscannen?

Es kommt darauf an welche Codeart verwendet wird. Für den QR-Code mit GS1 Digital Link, benötigt man keine App, da die meisten Handys QR-Codes interpretieren können.
Falls der GS1 DataMatrix verwendet wird, benötigt man eine App zum Scanning und Interpretation dieser Daten.

Stimmt es, dass GS1 die Funktionen die Apps zur Verfügung stellen werden, noch nicht festgelegt hat?

GS1 bestimmt nicht darüber, welche Funktionen eine App von Drittanbietern anbietet.

Kann man von einer Revolution bei den Barcodes reden?

Es handelt sich um eine Evolution, die Anforderungen von KonsumentInnen nach mehr Informationen zu den Produkten berücksichtigen und gleichzeitig auch Anforderungen der Partner in der Versorgungskette abdecken kann.

Informationen zu Produkten werden zukünftig nur noch via 2D-Code für KonsumentInnen lesbar sein

Welche Informationen auf Produkten direkt aufgedruckt sein müssen, werden durch den Gesetzgeber festgelegt.