Ausgangslage
Mit der neuen Ökodesign-Verordnung (ESPR - EU 2024/1781) und der überarbeiteten Bauprodukteverordnung (EU 2024/3110) werden digitale Produktpässe (DPP) zur gesetzlichen Anforderung. Ab 2030 werden DPPs auch für Kompressoren relevant sein, da diese als energiebezogene Produkte (ErP) eingestuft sind. Ab 2027/28 werden zentrale Rohstoffe und Komponenten für Kompressoren mit DPPs versehen sein.
Herausforderung
1.Beschaffung von Ökodesign-Daten: Wie einfach wird es sein, die notwendigen Daten zu sammeln?
2.IT-Architektur: Welche Auswirkungen haben die DPP-Anforderungen auf die IT-Architektur?
3.Wertschöpfungspotenziale: Welche neuen Möglichkeiten könnten durch die Implementierung von DPPs entstehen?
Lösungsansatz durch Solution Partner
- Design auf Basis von CD/CI-Manual und bereitgestellten Mockups.
- Das Ergebnis ist eine Demo-Version eines digitalen Produktpasses für ein Burckhardt Compression Produkt, als Website implementiert.
- Dieser DPP-Demonstrator wird über den GS1-Resolver zugänglich sein.
- Nahtlose Integration des firmeneigenen Kundenportals in den DPP mit dem Ziel, Data Privacy für die Kunden zu gewährleisten und diesen Zugang zu Bestellhistorie, Serviceinformationen etc. zu ermöglichen.
Die Umsetzung
BloqSens hat den Piloten auf Basis des standardisierten Datenformats erstellt. Dabei wurden etablierte GS1-Standards wie EPCIS ISO/IEC 19987 und 19988 genutzt, um eine hohe Interoperabilität mit anderen ERP-Systemen und Rückverfolgbarkeitslösungen sicherzustellen. Der Zugang erfolgt durch Scannen des QR-Codes auf dem Produkt oder direkt über den GS1 Digital Link. Diese Lösung basiert auf bewährten Lösungen und offenen Standards, um eine nahtlose Integration in laufende Projekte zu ermöglichen.
Resultat, Ausblick
Im DPP-Pilotprojekt wurden 80 % der Projektzeit für die Beschaffung von Ökodesign-Daten aufgewendet. Komponenten mit hohem CO₂-Fussabdruck wiesen die grössten Ineffizienzen in der Produktion auf. Eine frühzeitige Planung der IT-Architektur ermöglicht eine kosteneffiziente Integration der DPP-Anforderungen und die Erschliessung von Wertschöpfungspotenzialen. Zukünftige Projekte werden diese Erkenntnisse nutzen. Die grössten Datenlücken (Existenz, Systemverfügbarkeit) für den DPP konnten identifiziert werden.
Durch die Nutzung etablierter GS1-Standards wie EPCIS ISO/IEC 19987 und 19988 wird eine hohe Interoperabilität mit anderen ERP-Systemen und Rückverfolgbarkeitslösungen sichergestellt. Gleichzeitig wird auf weltweit verwendete Identifikatoren aufgebaut, wie z.B. der Global Trade Item Number (GTIN) (01) oder der Global Location Number (GLN). Durch die Realisierung als Website und die Anbindung des bestehenden Kundenportals konnte mit diesen Standards zügig eine realistische Demoversion umgesetzt werden.
Burckhardt Compression Nutzen
Der digitale Produktpass ermöglicht die Erfüllung der ESPR-Anforderungen, was für die Belieferung von EU-Ländern unerlässlich ist. Durch die Aktualisierung des DPPs durch die Kunden werden Servicedaten effizient erhoben, welche wertvolle Einblicke für kontinuierliche Produktverbesserungen liefern. Mit der Einbindung des Kundenportals im DPP werden neue Interaktions- und Umsatzpotenziale erschlossen. Zudem gewährleistet der DPP eine werksübergreifende Datendurchgängigkeit beim Lieferumfang, wodurch eine zentrale und verlässliche Informationsquelle geschaffen wird. Der digitale Produktpass trägt massgeblich dazu bei After Sales-Prozesse effizient umzusetzen, was sowohl dem Unternehmen als auch den Kunden zugutekommt.